Tipps

Material

Wir arbeiten mit einer großen Papierrolle, die Sie bei uns bestellen können. Mit ihren 25 Meter Länge und 61 cm Breite bietet sie viele Einsatzmöglichkeiten:

Die Meinungswand: Ein 2-4 Meter langes Teilstück  und dicke Filzschreiber werden auf den Boden gelegt. In die Mitte wird das Stichwort geschrieben. Dann ist viel Platz für die Jugendlichen mit Begriffen und Slogans, vielleicht auch mit Zeichnungen ihre Gedanken zu  Papier zu bringen.

Die Protestplakate: Beliebig große Stücke werden gewählt um im Projekt an passender Stelle die Wut, Trauer und den Protest der Jugendlichen sichtbar zu machen.

Das große Transparent: In Foyer der Schule wird ein 8-12 Meter langes Transparent aufgehängt – ein Hingucker für alle!

Die Ausstellung: Die Papierbahn eignet sich gut für eine Ausstellung, für die Bilder und Artikel  aufgeklebt werden, ergänzt durch eigene Gedanken.

Die Mauer des Sprechens: Und dann ist die Papierbahn natürlich die Grundlage für die „Mauer des Sprechens“, wenn die Mauersteine entsprechend aufgeklebt werden.

 

Phase 1: Einstieg

In einem ersten Meinungsbild tragen die Jugendlichen zusammen, was sie über sexuelle Gewalt wissen, wo sie vorkommt und wie ihre Einstellung dazu ist. Dazu wird eine große Papierbahn auf den Boden gelegt und die Jugendlichen haben viel Platz, ihre ersten Gedanken aufzuschreiben.

 

Phase 2: Lesung

Die Jugendlichen beschäftigen sich mit den Gleichaltrigen, die sich weltweit prostituieren müssen. Wir empfehlen die Lektüre des Buches VERKAUFT (Patricia McCormick, 2009, 320 Seiten Preis 7,95 Euro, ISBN 978-3-596-80717-8). Das Buch wurde mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. In einer Unterrichtsstunde werden ausgewählte Teile aus dem Buch gelesen und jeweils besprochen.

Wir haben vom Verlag für unsere Aktion 15 Bücher zur Verfügung gestellt bekommen und können diese Bücher im Leihverfahren zur Verfügung stellen.

Inhalt: Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal wird belogen. Statt als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt hat sie eine Mädchenhändlerin an ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta weitergegeben. Lakshmi wird geschlagen und unter Drogen gesetzt – bis sie sich fügt. Ein Fremder rettet sie schließlich.

Das Buch ist sehr sensibel geschrieben und gibt den Jugendlichen den Ansporn, sich gegen sexuelle Gewalt zu wenden. Sie erleben, wie sich das kleine Mädchen wehrt und alles tut, um sich zu befreien. Ein Buch voller Mut machender Bilder für junge Menschen.

Alternativ werden aus den Medien z.B. 20 Berichte über Missbrauch und verübte sexuelle Gewalt ausgewählt und zu einem Bericht zusammengefügt. Eine eigene, durchaus eigenwillige Auswertung der Jugendlichen, das Fazit und dann ganz wichtig die Lösungsmöglichkeiten und Forderungen an die Erwachsenen werden erarbeitet.

 

Phase 3: Sexuelle Gewalt ist Folge von Machtlosigkeit

Die Jugendlichen diskutieren, ob sexuelle Gewalt eine Folge eines Mangels an Kontrolle ist. Wo finden sie in den verschiedenen Bereichen die Macht, bzw. die Machtlosigkeit und wo versagt die Kontrolle? Dabei können Stichwörter eine Leitplanke sein: Sexuelle Gewalt im Krieg, sexuelle Gewalt bei den Nationalsozialisten, Sextourismus, Kinderpornografie, Missbrauch in der Familie oder in Abhängigkeitsverhältnissen…

Die Jugendlichen schneiden sich aus der 50-Meter-Rolle große Papierstücke und malen Protestplakate. Die werden in der Schule aufgehängt. Es könnte eine Ausstellung daraus entstehen, die Teil eines Events mit Politik und Medien wird.

Mit dem Blick auf die Frage „Macht und Kontrolle vr. sexualisierte Gewalt“ werden Mauersteine beschrieben und aufgeklebt.

 

Phase 4: Wer ist Täter, wer ist Opfer?

Wer übt sexuelle Gewalt aus, wer unterstützt sie. Wie verhalten sich die Opfer, wodurch wurden sie Opfer? Was könnte man tun, damit Täter keine Täter, Opfer keine Opfer werden?

Mit dem Blick auf die Frage „Wer ist Täter, wer ist Opfer?“ werden Mauersteine beschrieben und aufgeklebt.

 

Phase 5: Beratungsstellen

In fast allen Kommunen gibt es Angebote von Beratungsstellen und Organisationen zum Thema häusliche Gewalt/sexualisierte Gewalt. Die Jugendlichen recherchieren, welche Möglichkeiten es in ihrer Umgebung gibt, wählen aus, sprechen an und organisieren einen Besuch. Bei diesen Besuchen ist häufig ganz nebenbei eine Spur gelegt worden für entlastende Gespräche bzw. Hilfe aus tiefer Not.

Dazu gehören aber auch die überregionalen Angebote wie z.B. Hilfstelefone und Webseiten. Auf einer Papierbahn werden alle Möglichkeit mit Ansprechdaten in der Klasse aufgehängt. Dieses selbst erarbeitete Wissen soll dazu beitragen, in Notlagen schnell und ohne innere Blockaden die bestehenden Hilfsangebote wahrnehmen zu können.

 

Phase 6: Die Meinungsumfrage

Wie tickt diese Gesellschaft und wie reagieren Erwachsene, wenn sie auf offener Straße auf sexuelle Gewalt angesprochen werden? In den Umfragen, die Jugendliche in unseren Workshops in der Öffentlichkeit durchführten, sind ihnen erstaunlich offene und für die Jugendlichen interessante Antworten auf die Fragen nach ihren Strategien, sexualisierte Gewalt zu vermeiden, gegeben worden.

Für die Jugendlichen selbst hatte allein die Vorarbeit wertvolle Erkenntnisse gebracht. „Was wollen wir wissen?“ – „Wie antworten wir auf die Gegenfragen?“ Es war spannend, ihnen dabei Zeit zu lassen und sie selbst ihre Erfahrungen machen zu lassen. Geübt haben sie in kleinen Gruppen, in denen sie mögliche Szenen auf der Straße inszenierten.

Die aus der Meinungsumfrage resultierenden Gedanken, Geschichten und Sprüche werden auf die Mauersteine geschrieben und aufgeklebt.

 

Phase 7: Die Mauer des Sprechens vervollständigen

Durch die vielen Mauersteine der Jugendlichen ist eine „Mauer des Sprechens“ entstanden. Die Jugendlichen prüfen, was an ihrer „Mauer des Sprechens“ noch fehlt. Was sind ihre Forderungen, ihre Wünsche an die Erwachsenen? Sie füllen noch einmal einen Mauerstein aus und kleben auf.

 

Phase 8: PolitikerInnen

Mit ihrer Mauer des Sprechens besuchen die Jugendlichen ihr Rathaus oder sie laden PolitikerInnen zu sich in die Schule ein. Sie erläutern den Inhalt ihrer Aktion, was sie gelernt haben und welche Folgerungen sie daraus für die Erwachsenen und sich selbst ziehen.

Wir wollen den Dialog über die Mauer des Sprechens mit Abgeordneten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene fördern. Dabei stehen nicht nur die Interessen der Opfer im Vordergrund, sondern auch die der Kinder und Jugendlichen, die sich zukünftig vor sexuellen Übergriffen schützen sollen.

2011 konnten wir mit Jugendlichen aus fünf Schulen fünf Tage lang die Abgeordneten im Landtag NRW ansprechen. Beide Seiten waren tief voneinander beeindruckt. Die Jugendlichen lernten PolitikerInnen kennen, die sich auch verunsichern ließen und nachfragten. Die Abgeordneten staunten über die Kompetenz und die Energie der Jugendlichen, sich für die Gleichaltrigen oder Jüngeren einzusetzen. bzw. für eine Welt ohne Angst. Die Interviews waren dann auch in der Auswertung in der Schule für die Jugendlichen spannend.

Abschluss 1: Die Angst-Übung

Für Jugendliche ist es wichtig, eine Aktion ans Ende eines Themas zu setzen, mit der sie sich und ihre Erkenntnisse den Erwachsenen präsentieren können.

Die Aktionen 2007 und 2008 auf dem Flughafen Düsseldorf war so ein Erlebnis für die Jugendlichen. Sie konnten Reisende darauf ansprechen, dass sie sich für die bedrohten Kinder im Reiseland einsetzen und sie schützen sollten.

In einer weiteren Aktion sprachen Jugendliche ihre Reisebüros an und baten die MitarbeiterInnen dort um Mithilfe. Das hatte Wirkung: Die Nachfrage zeigte, dass tatsächlich einige Reisebüros direkt ihre KundInnen auf die Gefahr für die Kinder ansprachen.

Ein Flashmob in der Innenstadt ist natürlich etwas Besonders für die Jugendlichen, die mit großem Eifer ihre Aktion vorbereiteten und durchführten. Das Echo in den Geschäften und Banken war unterschiedlich, aber überwiegend positiv.

Das Thema Angst ist für viele Jugendlichen ein zwar nicht besprochenes, aber sehr ernstes Problem. In der Aktion „Angst-Orte“ suchen die Jugendlichen die Plätze in ihrer Stadt, die ihnen oder anderen Angst machen. Sie zeichnen die Orte ein, beschreiben das Problem und suchen nach Lösungen. Polizei und Jugendamt werden eingeladen und sind durchweg begeistert für die Tipps und die gute Zuarbeit der Jugendlichen.

 

Abschluss 2: Die Solidaritäts-Übung

Das Plakatt

Ein A2-Plakat begleitet unsere Arbeit, gestaltet von Eva Zimmermann, aus München. Wir sind immer wieder begeistert, wie sie unsere Arbeit aufnimmt und dazu Plakate gestaltet, die genau ausdrücken, was wir uns vorstellen.

Es gibt für den Straßenverkehr hinlänglich viele Verkehrszeichen, auch wenn sie nicht immer beachtet werden. Aber wer stoppt eigentlich die Sexsucht von Erwachsenen, die oft sogar nicht einmal vor ihren eigenen Kindern halt machen?

Eine Gesellschaft, die es nicht schafft, die Grenzen wenigstens den Kindern gegenüber einzuhalten, darf sich nicht einer hochstehenden Kultur rühmen und auf andere herunterblicken.

Das Plakat kann bei uns bestellt werden.  bestellen

 

 

 

Das Buch

ERKAUFT (Patricia McCormick, 2009, 320 Seiten Preis 7,95 Euro, ISBN 978-3-596-80717-8). Das Buch wurde mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Kostenlose Bestellung von 15 Büchern. Haben Sie Verständnis dafür, dass wir 10 Euro Leihgebühr und 5 Euro für den Versand nehmen.  bestellen

 

Der Film

SeiScreenshot 2015-02-14 20.53.51t vielen Jahren arbeiten wir beim Thema Kindersoldaten mit dem Film „Ich habe getötet“ von Alice Schmid. Darin kommen fünf Kindersoldaten zu Wort, davon drei Frauen. Sie berichten sehr direkt von der erlebten sexuellen Gewalt. Das gibt uns in den Schulen die Gelegenheit, beide Themen miteinander zu verbinden. Denn Krieg und Vergewaltigung ist ein Thema, das vor den kleinsten Kindern nicht Halt macht.

Die Verbindung lässt auch die Diskussion darüber zu, wie stark Machtstrukturen und Verlust von Ordnungsstrukturen sexualisierte Gewalt fördern.

Je nachdem, ob Sie eine einfache Vorführung oder eine institutionelle Lizenz kaufen wollen, kostet der Film 18.00 / 35.00 Euro. bestellen